Faszinierende Knoblauchvielfalt – mehr als nur eine Zehe

Knoblauch ist eines der ältesten Kulturgewächse der Welt und begeistert nicht nur durch seinen besonderen Geschmack in der Küche, sondern auch durch seine gesundheitsfördernden Eigenschaften in der Naturheilkunde und natürlich im Garten.

Woher kommt Knoblauch eigentlich?

Der heutige Kulturknoblauch (Allium sativum) stammt ursprünglich aus Zentralasien, genauer gesagt aus dem Gebiet zwischen dem heutigen Iran, Usbekistan und Turkmenistan. Von dort aus wurde er durch Handelswege über die Jahrtausende in alle Welt verbreitet. Heute wächst Knoblauch, je nach Sorte, in vielen verschiedenen Klimazonen, aber seine Ursprünge prägen ihn bis heute: Er liebt durchlässige, nährstoffreiche Böden, eine klare Winterruhe und ein trockenes Ernteklima.

Hardneck oder Softneck?

Knoblauch wird grundsätzlich in zwei Hauptgruppen unterteilt:

  • Hardneck-Knoblauch (Allium sativum var. ophioscorodon) bildet einen festen, holzigen Stängel in der Mitte der Knolle und ist besonders aromatisch. Typisch ist auch die Bildung eines Blütenstängels im Frühjahr – diese sogenannten Knoblauchblüten sind essbar und gelten als Delikatesse.
    Hardnecks haben meist größere, gleichmäßig angeordnete Zehen und sind leichter zu schälen, aber etwas kürzer lagerfähig.

  • Softneck-Knoblauch (Allium sativum var. sativum) hat keinen festen Stängel und bildet oft viele kleinere Zehen in unregelmäßiger Anordnung. Er lässt sich gut lagern und ist ideal für Knoblauch-Zöpfe geeignet. Geschmacklich ist er meist etwas milder, aber ebenfalls vielseitig einsetzbar.

Sortenvielfalt – mehr als man denkt

Es gibt hunderte Sorten, die sich wiederum in unterschiedliche Sortentypen einteilen lassen - von violett gestreift bis porzellanweiß, von pfeffrig-mild bis kräftig-scharf. Jede Sorte bringt ihre eigene Geschichte, Herkunft und Geschmackstiefe mit – und genau das macht Knoblauch so spannend. Hier ein kleiner Überblick:

  • Artischock-Knoblauch (Softneck): eine der bekanntesten Softneck-Gruppen mit mehreren Lagen Zehen (10-15 Zehen pro Knolle), guter Lagerfähigkeit und mildem Geschmack – ideal für den täglichen Gebrauch. Beispielsweise gehört unser Premium-Knoblauch Polish Softneck zu den Artischock-Typ.

  • Turban-Knoblauch (Hardneck): frühreif, mit leuchtend violetter Farbe und würzigem Geschmack. Die Zehen (ca. 8 pro Knolle) sind turbanförmig angeordnet. Unser Premium-Knoblauch Thai ist eine echte Turbansorte.

  • Marbled Purple Stripe (Hardneck): Große, dekorativen Knollen mit dicken, gut schälbaren Hüllen und wenigen großen Zehen (5-7 pro Knolle). Der Geschmack ist aromatisch und scharf und sie sind gut lagerfähig. Unsere Premium-Knoblauch Ljubascha und Litauischer zählen zu diesem Sortentyp.

Warum wir auf Sortenvielfalt setzen

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, genau diese Vielfalt auf unseren Feldern sichtbar und schmeckbar zu machen. Deshalb bauen wir nur ausgewählte, besondere Sorten an, die nicht nur geschmacklich überzeugen, sondern auch optisch schön sind und viele wertvolle Inhaltsstoffe mitbringen. Viele davon findet man im Supermarkt nicht – sie stammen aus alten Linien, kleinen Züchtungen oder anderen Ländern.

Wir glauben daran, dass Geschmack, Gesundheit und Vielfalt Hand in Hand gehen – und wir sind ständig auf der Suche nach weiteren ursprünglichen, natürlichen Sorten, um unser Sortiment weiter zu bereichern.

Wann wird Knoblauch gesteckt?

Knoblauch wird in unseren Breiten in der Regel im Herbst gesteckt, idealerweise zwischen Mitte Oktober und Ende November – je nach Wetterlage und Region. In dieser Zeit ist der Boden noch nicht gefroren, aber die Temperaturen sinken bereits – perfekte Bedingungen für den Knoblauch, um erste Wurzeln zu bilden.

Der Grund für das Stecken im Herbst:

  • Die Knolle nutzt den Winter, um sich gut im Boden zu verankern.

  • Durch die Kälte erlebt sie eine sogenannte Kältereizphase (Vernalisation), die für die Ausbildung großer, gesunder Knollen wichtig ist – besonders bei Hardneck-Sorten.

  • Im zeitigen Frühling kann der Knoblauch dann direkt mit dem Wachstum starten und hat einen deutlichen Vorsprung gegenüber Frühjahrskulturen. Die Knollen können sich deshalb besser entwickeln und größer werden.

Einige wenige Sorten können auch im sehr zeitigen Frühjahr gesteckt werden, aber diese Methode wird meist nur in milden Regionen angewendet. In der Regel werden im Frühling gesteckte Knollen meist deutlich kleiner.

Wann ist Knoblauch erntereif?

Die Erntezeit beginnt je nach Sorte und Witterung etwa ab Mitte Juni bis Anfang Juli. Doch wie erkennt man, dass der Knoblauch reif für die Ernte ist?

Typische Zeichen für die Reife:

  • Die unteren Blätter beginnen zu vergilben und einzutrocknen, während die oberen noch grün sind (Faustregel: 1/3 grün, 2/3 welk).

  • Die Schale um die Zehen ist sichtbar ausgebildet, aber noch straff und nicht spröde – bei zu später Ernte kann sie aufplatzen.

  • Die Knolle lässt sich in lockerer Erde leicht herausziehen, ohne dass sie auseinanderfällt.

Wichtig ist, den perfekten Zeitpunkt nicht zu verpassen – denn wer zu früh erntet, riskiert kleine, unreife Knollen. Wer zu spät erntet, riskiert, dass die Hüllen aufspringen und die Lagerfähigkeit leidet. Es braucht also auch etwas Erfahrung, um den optimalen Zeitpunkt zu erwischen.

Nach der Ernte wird der Knoblauch mitsamt Blättern und Wurzeln luftig und vor der Sonne geschützt getrocknet, damit er sein volles Aroma und seine Nährstoffe bewahrt und natürlich um möglichst lange haltbar zu sein.




Quellen:

· Cornell University Vegetable MD Online – Garlic production guide: https://cvp.cce.cornell.edu/crop.php?id=14

· BIO AUSTRIA – Anbauempfehlung für Knoblauch: https://www.bio-austria.at/a/bauern/knoblauch-die-richtige-sorte-waehlen/

·       NÖ Landwirtschaftskammer – Knoblauchanbau in Österreich: https://noe.lko.at

·       The Garlic Farm (UK) – Harvesting garlic: https://www.thegarlicfarm.co.uk

·  University of Minnesota Extension – Garlic: planting, growing, and harvesting: https://extension.umn.edu/vegetables/growing-garlic

· Ed Frasier, Garlic Postharvest Handling Trials:
https://projects.sare.org/media/pdf/9/6/5/965976nofa-garlic-workshop-stewart-fraser.pdf

·   Lancaster, J. E., & Collin, H. A. (1981). Presence of alliinase in garlic bulbs. Phytochemistry, 20(5), 961–964

·      Kamenetsky, R. et al. (2005). Allium species and their domestication: new insights from molecular biology and cytogenetics. Genetic Resources and Crop Evolution, 52, 161–170.

·  Marins, N., Petropoulos, S. and Ferreira, I. Chemical composition and bioactive compounds of garlic (Allium sativum L.) as affected by pre- and post-harvest conditions: A review, Food Chemistry, Vol. 211, 2016 41-50.

·      Beato, V.M. et al., Changes in Phenolic Compounds in Garlic (Allium sativum L.) Owing to the Cultivar and Location of Growth, Plant Foods for Human Nutrition, 2011 218-223.

· University of Massachusetts Amherst, Garlic Harvest, Curing, and Storage, https://www.umass.edu/agriculture-food-environment/vegetable/fact-sheets/garlic-harvest-curing-storage

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